Orgeln in Muri von 1808-1855-1900-1920-1948-1969 bis heute

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In der Reformationszeit wurde Orgel als Begleitinstrument für Gottesdienste durch Blasinstrumente ersetzt. 1726 hat der Rat von Bern beschlossen, dass im Münster wieder eine Orgel eingebaut werden soll. Erst 1807 zieht der Kirchgemeinderat von Muri nach.
Erste Orgel 1808
1807 hat der Kirchenrat beschlossen, eine neue «Portlaube» mit Orgel bauen zu lassen. 1808 wurde sie von Alois Mooser (1770-1839) aus Fribourg mit 8 Registern (1 Manual & Pedal) eingebaut.

1855 vergrössert der Berner Orgelbauer Johannes Weber (1806-1874) das Instrument.

Zweite Orgel 1900
Jakob Zimmermann (1860-1939), Basel, baut eine neue Orgel mit 20 Registern in ein neugotisches Gehäuse.

Orgel nach 1920 neugotischer Orgelprospekt Zimmermann + Goll-Verbreituerungen (Foto: Archiv Wälti)
Dritte Orgel 1920
Orgelbau Goll, Luzern, war damals die grösste Orgelbaufirma der Schweiz und hatte ein sehr grosses Ansehen. Mit 27 Registern war die Orgel für den Raum sehr gross! Die grösste Pfeife hatte eine Baulänge von 5 Metern. Goll hat wohl einige Register von Zimmermann und das neugotische Gehäuse wiederverwendet und seitlich verbreitert. Die Empore ruhte auf vier Säulen, um das enorme Gewicht der Orgel zu tragen.
Die «luftgesteuerte» («pneumatische») Übertragung der Tasten-Befehle vom Spieltisch an die Orgel hatte aus damaliger Sicht grosse Vorzüge gegenüber der «veralteten» mechanischen Traktur: leichter und angenehmer Tastendruck (gleichsam eine Servo-Hilfseinrichtung), der Spieltisch kann umgekehrt aufgebaut werden. So blicken die Organisten auf Chor, Pfarrer und Gemeinde.
Orgel Muri Umbau 1948 (Foto: Archiv Wälti)


Umbau der Gollorgel 1948
Ab 1940 bewirbt sich Ernst Wälti für den regelmässigen Orgelunterhalt. Mit der Kirchgemeinde Muri unterzeichnete er 1941 einen Stimmvertrag. Die «Pneumatik» der Orgel leidet unter Trockenheit und führt zu häufigen Störungen.
Ernst Wälti schreibt 1946 an den Kirchgemeinderat: «...Das Klangwerk Ihrer Orgel ist infolge Wandlung des Geschmacks ganz unbefriedigend und veraltet, so dass auswärtige Besucher, insbesondere Sachverständige sich wundern, dass Muri nicht eine bessere Orgel hat…»
Orgel Muri saemann Ernst Schiess (Foto: Archiv Wälti)

Ernst Schiess (1894-1981), Bern, Experte für Orgelbau, Glockenkunde und Akustik, untersucht 1947 die Orgel und empfiehlt eine Sanierung im Sinne der Orgelbewegung, die beeinflusst durch Albert Schweizer, den barocken Orgelklang anstrebte. 1948 erhielt Wälti den Auftrag, die Orgel entsprechend umzubauen. Gleichzeitig entsteht ein neuer Prospekt (Gehäusefront), den der Schreinermeister Ernst Reber, Muri, anfertigt.

1969-03-17 Einweihung renovierte Kirche Muri (Foto: Archiv Wälti)
Vierte Orgel von F. + K. Wälti 1969
Im Blick auf die Kirchenrenovation wurde 1963 eine Orgelkommission eingesetzt: Ernst Schiess, Orgelexperte, Hans Studer, Organist und Chorleiter in Muri und Münsterorganist Heinrich Gurtner haben mit Kuno Wälti eine Disposition für den Orgelneubau erarbeitet.
Ab Januar 1969 konnte die neue Orgel auf der Empore eingebaut werden. Sie war eine der ersten, die in der neuen Werkstatt am Turbenweg in Gümligen entstanden ist. Die Orgel kostete damals CHF 113'604. Die Einweihung erfolgte am 23. März 1969 mit einem grossen Festgottesdienst.
Orgel Muri (innen) (Foto: Christoph Knoch)
Diese (vierte) Orgel ist bis heute fast unverändert und hat die längste Lebensdauer aller Orgeln der Kirche Muri.

Thomas Wälti

Flyer (50 Jahre Orgel)
www.rkmg.ch/orgel-muri
Orgel Muri (1)
06.03.2019
15 Bilder
Fotograf/-in
Archiv Wälti, Christoph Knoch